Hallo Hallo,
Ich hoffe du magst Comics, Pop Art oder zumindest Roy Lichtenstein genauso gerne wie ich, denn heute möchte ich dich genau in diese Welt entführen.
Es wird also gerastert, bunt und auch etwas traurig werden, denn wenn man sich die Bilder von Roy Lichtenstein so betrachtet, fällt auf, dass alle seine Frauengestalten, weinen, traurig oder erschrocken sind.
Es ist nun nicht zwingend notwendig, dass du dir für dieses Tutorial ein Bild einer weinenden, traurigen oder erschrocken Figur aussucht, ich habe es zwar gemacht, aber nur weil ich meine Arbeit gerne nah an einem klassischen Roy Lichtenstein Bild anlehne möchte.
Als Footages habe ich ein Bild von geringer Qualität gewählt. Das liegt daran, dass ich dir zeigen möchte, dass man auch ohne hochauflösendes (Stock)Bild gute Erbenisse erzielen kann. Außerdem haben diese makelbehafteten Aufnahmen für mich einen ziemlich großen Reiz, denn sie sind einfach „echter“. Lange habe ich mich nicht getraut solche Bilder zu verwenden. Denn sie sind unprofessionell, aber mittlerweile weiß ich aber, dass man auch aus solchen Aufnahmen eine menge herausholen kann.
Hast auch du ein Bild gefunden?
Dann geht es jetzt auch schon los. Zuerst lädst du es in Photoshop hoch.
Wie du siehst, habe ich den Vordergrund sehr grob und dilettantisch :) freigestellt, dass ist aber nicht schlimm, denn auf das Endergebnis hat diese Nachlässigkeit keinen Einfluss. Je nach dem, was für ein Bild du verwendest, kannst du deinen Vordergrund ebenfalls freistellen oder so lassen wie er ist.
1. 2Dimensionalität schaffen
Für seine Bilder verwendete Roy Lichtenstein Comics als Vorlage und die markanteste Eigenschaft von Comics ist natürlich ihre 2Dimensionalität. Also sollte auch dein Bild so 2dimensional wie möglich werden. Um das zu erreichen gleichst du die Schatten und Lichter an. Ich habe das durch folgende zwei Schritte erreicht. Für dein Bild könnte auch einer der beiden Schnitte genügen, aber dass ist wieder von deinem Bild abhängig.
Da ich meine Person freigestellt habe, reicht es bei gedrückter CMD Taste auf die entsprechende Ebene zu klicken. So kann man ganz einfach den Vordergrund auswählen, dass schließt jedoch den Körper mit ein. Um ihn aus der Auswahl aus zuschließen, klicke einfach auf im Maskierungsmodus bearbeiten. Diesen Button findest du in der Toolbar.
So färbt sich der ausgewählte Bereich rot. Nun kannst du mit dem Pinselwerkzeug einfach den Bereich einfärben, den du nicht in deiner Auswahl haben möchtest.
Mit erneutem Klick auf im Maskierungsmodus bearbeiten, bist du wieder im normalem Modus.
Nun gehst du auf Bild > Korrekturen > Tiefen/Lichter. Durch die Regler kannst du die Schatten aufhellen und Lichter abdunkeln. Ich empfehle dir einen hellen Hautton anzustreben.
Mach dir keine Sorgen falls es zu hell wirkt,denn für den Verlauf der Arbeit ist das Zwischenergebnis ok so.
Vielleicht ist dein Ergebnis nun schon so 2 Dimensional, dass du zum nächsten Schritt übergehen kannst, falls nicht kannst nun noch mit dem Pinselwerkzeug nachbessern. Dazu nimmst du mit der Pipette einen hellen Hautton auf und stellst einen weichen Pinsel auf 50% Deckkraft. Erstelle eine neue Ebene und übermale mit dem Pinsel die Hautbereiche, die dir noch immer zu Dunkel oder ungleichmäßig erscheinen.
2. Fläche füllen und Muster erstellen
Als nächsten zaubern wir auf den Pullover ein paar Punkte. Um das zu bewerkstelligen, müsst du zuerst der Option Fläche füllen (die du im Rider Bearbeiten findest) ein neues Muster hinzufügen. Dass ist zum Glück super einfach und schnell gemacht.
Du erstellst dir eine Vorlage in Form eines Punktes. Dieser Punkt wird dann durch die Option Fläche füllen, innerhalb der Auswahl, so oft wiederholt wird, dass ein kontinuierliches Muster entsteht
Für deinen Punkt erstellst du ein neues Dokument, dass doppelt bis dreifach so große wie deine Punkt sein sollte.
In der Mitte deiner Arbeitsfläche platzierst du nun den Kreis. Die Größe, die du ihm jetzt gibst hat er auch später in deinem Pop Art Bild.
Diesen Punkt speicherst du nun, indem du auf Bearbeiten > Muster festlegen klickst und deinen Punkt im darauffolgenden Dialogfenster einen Namen gibst.
Zurück zum eigentlichen Bild :)….
Dort wählst du zunächst die Kleidung aus. Denn erstellst du eine neue Ebene (Cmd J) und füllst die Auswahl mit einer Farbe deiner Wahl, bei mir ist es Schwarz.
Über Bearbeiten > Fläche füllen kommst du zu einem Dialogfeld und kannst hier dein neu erstelltes Muster auswählen.
Das ist mein Ergebnis.
3. Konturen
Nun kommen wir zu dem, meiner Meinung nach, besten Teil.
Charakteristisch für die berühmten Roy Lichtenstein Werke sind nämlich die dicken schwarzen Konturen…Und die zeichnen wir nun mit dem Pfadwerkzeug ( P ) ein.
Du zeichnest nun alle markanten Bereiche des Gesichts schwarz nach. Schwung, Duktus und Platzierung entscheiden hier über die Wirkung. Du kannst dich also richtig schön auslassen.
4. Rastern
Die zweite Charakteristik der Roy Lichtenstein-Bildern ist ihre Rasterung – eine Imitation der industriellen Drucktechnik. Das wird auch hier nun der nächste Teilschritt sein.
Um diese Rasterung zu erzeugen wechselst du in den Finder, duplizierst mit Cmd D meine Arbeitsdatei und öffne die Kopie nun auch im Photoshop.
Aus dieser Datei lösche ich die gerade erstellte Konturen-Ebene und fasse die restlichen Ebenen durch Befehl Bild > Modus > Graustufen zusammen.
Nun gehst du wieder auf Bild > Modus > (aber diesmal auf) Bitmap. Daraufhin öffnet sich ein Dialogfenster, bei dem du im Normalfall alle Einstellungen so lassen kannst. Klicke auf ok und ein weiteres Fenster öffnet sich und hier wird es etwas aufwendiger. In diesem Fenster kannst du zuerst zwischen verschiedenen Formen wählen. Für ein Raster sind Punkte am besten also wählst du sie auch aus;). Desweiteren kannst du hier nun auch die Größe und den Grad deiner Punkte einstellen. Das erfordert evtl etwas Geduld, bis du die perfekte Punktgröße erreicht hast.
So könnten mögliche Ergebnisse aussehen.
Ich habe mich für eine feine Rasterung von 12 line/inch und 6° entschieden.
Mit Cmd A wähle ich mein Bild aus und kopiere es (Cmd C/ Cmd V) in meine ursprüngliche Datei.
Achte darauf dass, das Rasterbild in der Ebenenhierarchie ganz oben liegt. Nun stelle den Modus im Ebenen-Bedienfeld auf Multiplizieren und die Deckkraft auf 60%.
6. Details
Die Hauptarbeit ist nun getan. Um dem Bild noch etwas Pfiff zu geben, fügen wir noch ein paar Details hinzu.
Du kannst zum Beispiel weitere Konturen einfügen.
Gerade am Ende, fallen mir oft noch Möglichkeiten ins Auge, wie man hier und da ein paar Details verbessern kann. Diese Details kannst du mit dem Pinselwerkzeug oder dem Pfadwerkzeug auf einer neuen Ebene (Cmd J) einzeichnen. Ich habe dem Haar auch noch eine zusätzliche Kontur verliehen, die Nasekontur verbessert und ihr ein paar Tränen aufgemalt.
Nun kommt noch etwas Farbe ins Spiel. Erstelle eine neue Ebene und male mit einem Pinsel die Konturen aus.
Typisch für Comic´s und auch für Roy Lichtenstein sind natürlich Sprechblasen. Photoshop hält praktischer weise gleich mehrere zur Auswahl für dich bereit. Du findest sie in dem du auf das Eigene-Formen-Werkzeug klickst und dann auf Formen. Das Symbol erhält zunächst die Farbe, die im Standardfarben Vorder- und Hintergrund Feld im Vordergrund steht. Du kannst die Farbe aber auch noch nachträglich ändern, zum Beispiel durch die Befehl Cmd U.
Über kommst du auf folgendes Dialogfeld:
Hier kannst du deiner Sprechblase ganz einfach eine Kontur verleihen.
Eine leere Sprechblase ist natürlich wie Pommes ohne Salz, darum schnapp dir am besten gleich das Textwerkzeug (T) und fülle sie.
Ich hoffe ich konnte dir zeigen, dass du auch ohne Hochglanz Foto und hypergenauem Arbeiten ein schönes Resultat erzeugen kannst. Natürlich ist korrektes Arbeiten in Photoshop wichtig und qualitativ hochwertiges Footages für die Professionalität einer Arbeit ausschlaggebend. Doch durch den richtige Arbeitsweg kann man auch hier vieles erreichen.
Ich wünsche euch Jede Menge Fantasie
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Ich verwende zum Zeichnen:
Wacom One Grafiktablett schwarz Medium
Wacom ACK-20003 Felt Pen nNibs für Intuos4 (5er Pack)
Ich verwende zum Drucken/Scannen
HP Photosmart 5520 e-All-in-One Tintenstrahl Multifunktionsdrucker
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Tolles Tutorial! Ich würde auch gerne so gut mit Photoshop, Illustrator etc. umgehen können. Ich werde mich bestimmt demnächst mal was mehr auf deiner Seite umsehen und ein paar Dinge selber ausprobieren!
Liebe Grüße
Rebecca
Hallo Rebecca, mit ein bisschen Übung kannst du sicher bald sehr gut mit Photoshop und co umgehen. Man muss nur Muse haben und viel ausprobieren, denn die Adobe Programme sind ein einziger großer Spielplatz und falls du auf meinem Blog dazu ein paar Anregungen findest, freut mich das sehr.
viele Grüße