WAS ich durchs zeichnen gelernt habe

HalloHallo,

ich schreibe hier ja ständig, dass ich gerne zeichne, dass es mich glücklich macht und das es mir manchmal den letzten Nerv raubt. Manchmal glaube ich, dass ich ganz gut zeichne und manchmal fühle mich mich so, als hätte ich noch nie einen Stift in der Hand gehabt. Dennoch ist das Zeichnen mein langjähriger Begleiter und mein Chronist oder mein Tagebuch, wenn man so will. Ich erinnere mich oft, in welcher Stimmung ich war, als ich bestimmte Bilder gezeichnet habe und ich erinnere mich warum ich genau auf diese Idee kam. Das ist meist wunderbar.

Mich hat das Zeichnen also schon sehr geprägt und es prägt mich sicher noch immer. Ist es verrückt, das ich das Zeichnen fast wie einen guten Freund sehe, der für mich da ist? Doch auch darüber hinaus hat das Zeichnen, dass ein oder andere zu beigetragen, dass ich heute bin wie ich bin…glaube ich jedenfalls :D

 

 

1. schafft Ordnung in meinem Kopf

Zeichnen ist für mich oft sehr meditativ. Besonders wenn ich nix spezielles Zeichnen möchte oder etwas male, dass ich schon tausendmal gemalt habe, wie zum Beispiel die Augen. Bei solchen Motiven, zeichnet meine Hand fast von alleine. Während ich beobachte wie ein Motiv entsteht, kann sich meinen Kopf entspannen und gedanklich anderen Sachen nachgehen oder einfach abwarten welche Gedanken auftauchen. Das erdet mich immer, bessert meine Laune und macht mich einfach innerlich ruhiger.

2. Perfektionismus abschalten

Früher war es ein unglaubliches Drama für mich, wenn ein Bild misslang. Einfach schrecklich, alles ist in Ordnung und dann setzt man einen Strich an der Nase oder den Händen falsch und  alles ist aus… Jedenfalls habe ich das früher so empfunden. Heute erfreut es mich zwar auch nicht, wenn mal was schief geht, aber es ist ok. Wie aus allem lernt man ja auch beim Zeichnen aus seinen Fehler oder man weiß zumindest was man noch üben sollte ;). Mich spornt es oftmals an, Dinge immer wieder zu zeichnen um besser zu werden.
Wenn heute mal etwas daneben geht, versuche ich das Bild eher zu „retten“ in dem ich etwas Trickse, Dinge neu arrangiere oder mir etwas neues einfallen lasse anstatt mich frustrieren zu lassen. Frei nach dem Motto „oh das Auge ist ganz schief. Ok, dann bekommt sie eben eine Augenklappe!“
Ich könnte zwar noch mehr von meinem Perfektionismus ablegen aber es ist schon durchaus besser geworden und das Zeichnen hat mir auf jeden Fall geholfen.

3. Geduldig sein

Zeichnen ist eine Vertiefung in sich selbst und in die eigenen Ideen. Um diese zu Papier oder in den Rechner zu bringen, kann es Stunden, Tage oder Woche benötigen. Manchmal verteile ich stundenlang winzige Punkte über ein A3 – Blatt und das ist nicht immer aufregend. Aber ich tue es und ihr sicher auch, um einen schönen Effekt  zu bekommen oder ich ziehe in Photoshop die selbe Linie immer wieder, weil sie einfach nicht so aussieht, wie ich es gerne hätte. Aber auch das tue ich gern, denn es gehört zum Entstehungsprozess einfach dazu. Außerdem belohnt mich jeder Punkt und jeder Pixel, wenn ich am Ende zufrieden mit dem Bild bin. All das hat meine Geduld unglaublich geschult und mich gelassen gemacht. Das kommt mir oft zu gute.

4. immer lernen

Wie vieles im Leben, lernt man auch beim Zeichnen nicht aus. Man kann sich immer noch mehr verbessern oder seinen Stil erweitern. Außerdem gibt es  immer wieder eine neue Technik, ein neues Programm, ein neues Motiv und alles muss neu entdeckt werden. Wenn man schon eine Zeit lang zeichnet startet man bei neuen Dingen natürlich nicht bei Null aber man ist auch nicht gleich bei 100 %. Man kann sein bisheriges Wissen einbringen, um die neue Technik / Programm / Motiv erst einmal zu entdecken und damit zu spielen. Wir, Erwachsene verlernen das Spielen und das Neugierig sein ja gerne einmal. Mir ist es durch das Zeichnen herhalten geblieben und lässt sich super auch auf andere Lebensbereiche übertragen.

5. mutig sein, sich zu zeigen

Ich bin einer der Zeichner, die sich nicht gerne zeigen und auch lange habe ich mein Skizzenbuch versteckt. Auf Tumblr habe ich öfters etwas gepostet aber da kannte mich ja keiner persönlich. Auch heute ist es mir manchmal noch unangenehm, wenn Jemand mein Skizzenbuch durchblättert. Aber meine Unwohlsein hat sich schon extrem gebessert. Ich finde wir alle, die wir mit Liebe und Neugier Zeichnen dürfen Stolz auf unsere Bilder sein und müssen uns nicht verstecken, egal auf welchem Level wir gerade sind. Zu sich zu stehen ist eine wichtige Lektion und ich weiß dass, das es vielen Kreativen schwer fällt. Mir auch. Aber wir wissen nie, wann eins unserer Bilder einem anderen eine Freude bereitet.
Meine Bilder zu zeigen, hat mir mehr positive als negative Resonanz eingebracht und mich ein kleines bisschen Selbstbewusster gemacht.

6. Sehen

Ich kann sehen. Ok, das können natürlich viele Menschen aber ich meine bewusst sehen. Ich sehe wenn etwas schief ist, dass gerade sein sollte. Ich sehe, wenn etwas perspektivisch falsch verzerrt ist und ich sehe wenn am Sonntag im Werbeheft wieder einmal die Größenverhältnisse zwischen dem Model und dem Gegenstände, den sie bewirbt nicht stimmen.

Außerdem gehe ich mit sehr offenen Augen durch die Welt. Ich schaue mir gern abblätternden Putz oder andere Strukturen an oder ich halte Ausschau nach Motiven oder Teilmotiven. Es gibt so viel Inspiration – man muss sie nur erkennen.

 

Natürlich sind das alles keine Eigenschaften die speziell durchs Zeichnen entstehen aber ich denke, dass das Zeichnen diese Eigenschaften schon etwas verstärkt hat und  mich das Zeichnen generell positiv prägt und dafür bin ich sehr dankbar.

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